Das letzte mal. Das erste mal.

=== Für die Leser meines Weltwärtsberichtes IV: Der Text ist identisch. Für Bilder s. Weltwärtsbericht!===

Das letzte mal. Das erste mal.

Liebe Leserinnen und Leser,

„Die Koffer sind gepackt, die geliebten Menschen verabschiedet. Ich sitze im Taxi auf dem Weg zum Flughafen, dem Ort, wo ich in den vergangenen 13 Monaten unzählige Menschen ankommen und Tansania verlassen sah. Eines Tages am selben Ort stehen zu müssen und durch die Sicherheitsschleuse zu gehen, kam mir so surreal vor, wie die Tatsache nach Deutschland zurückzukehren. Ein Traum, der sich dem Ende neigt und mich zurück in eine Welt wirft, die nur noch am Rande meines Bewusstseins weiter existiert hat.

Ich blicke zurück auf eine Zeit voller wertvoller Momente. Momente der Freude und der Trauer, des Glücks, der Niedergeschlagenheit und der Liebe. Gleichzeitig aber blicke ich vorwärts. Stelle mich einer neuen und aufregenden Zeit in Deutschland und freue mich auf das Wiedersehen mit geliebten Menschen. Unglaublich viel nehme ich aus dieser Zeit mit in die alte Heimat, was mich mein ganzes Leben begleiten wird. Jetzt, in diesem Augenblick empfinde ich Wehmut gepaart mit Vorfreude. Aber vor allem eines: Dank. Dank gegenüber allen Menschen, die mich unterstützt und dieses Jahr zu meinem Jahr gemacht haben. Dank meinen großartigen Spendern, meiner Familie, den herzensguten TanCraft Frauen, meiner Organisation Kawaida e.V. und ganz besonders meinen Freunden in Deutschland und Tansania habe ich jeden Augenblick meiner Arbeit und meines Lebens hier in vollen Zügen genießen dürfen. Dank Ihnen und Euch hatte ich eine einmalige, wunderschöne und erfüllende Zeit in Tansania verbringen dürfen. Jetzt heißt es ein letztes mal „Kwaherini!“ (Lebt wohl!) zu sagen, den letzten und gleichzeitig ersten Schritt zu tun und mit Dankbarkeit nach vorne zu schauen, auf einen neuen Lebensabschnitt.“

So, oder so ähnlich, hätte wohl mein letzter Blogeintrag aus Tansania geklungen. Nun befinde ich mich schon seit Wochen wieder in Hamburg und bin jeden Morgen aufs neue überrascht, meine Decke statt des gewohnten Mückennetzes zu erblicken. Das erste mal Bus zu fahren endete damit, noch eine Viertelstunde im leeren Bus zu sitzen, bis ich bemerkte, dass wir bereits bei der Endstation stehen. Wieso hat mir das denn niemand gesagt? Wo waren all die schreienden und drängelnden Menschen, die sich aus dem Bus kämpfen? Wo waren die Getränkeverkäufer an den Fenstern? Minutiös geordnete Zeitpläne. Eine riesige Auswahl an Lebensmitteln und ein enormes Konsumverhalten. An diese Dinge und vieles andere werde ich mich wieder gewöhnen müssen. „Leere“ Straßen, unauffällig sein und nicht zuletzt die Kälte – klimatisch sowie das unpersönlichere Miteinander auf der Straße. Am liebsten würde ich jeden freundlich grüßen und fragen, wie es ihm oder ihr geht. Aber dabei komme ich mir schon etwas komisch vor und wundere mich, woran es liegen mag, dass wir ein so viel geringeres Interesse an unseren „fremden“ Mitmenschen zeigen. Ich werde es mir jedenfalls nicht nehmen lassen, weiterhin jedem einen guten Tag zu wünschen und freue mich über all die Menschen, die meinen Gruß erwidern und sich ein Lächeln auf ihre Lippen stiehlt.

Aber blicken wir noch einmal kurz zurück auf die vergangenen Wochen:

Am 16. August empfingen Stela und ich unsere vier NachfolgerInnen am Flughafen. In diesem Moment wurde uns so richtig bewusst, dass die letzte Zeit unserer 13 Monate angebrochen ist und uns nur noch wenige Tage bleiben. Wir loslassen und Platz machen müssen – einfacher gesagt als getan. Da dieses Jahr alle vier Kawaida e.V. Projekte einen Freiwilligen bekamen hatten Stela und ich die Tage alle Hand zu tun. Das erste mal durch Ubungo laufen, in überfüllten Bussen fahren, an der duka (Gemischtwarenladen) einkaufen und die ersten Begrüßungsfloskeln lehren. Ich fühlte mich sehr an meine Anfangszeit zurückversetzt und genau wie unsere Vorgänger damals, sahen auch wir uns schnell in der „Elternrolle“ ;-). Immer war man wachsam, dass nicht einer unserer „Schützlinge“ von einem Bus überrollt oder die Tasche von der Schulter gerissen wird. Man zählte all die Regeln auf, die man selbst schon fast wieder vergessen hatte – so natürlich waren sie für einen geworden. Neben der Einführung in das Leben vor Ort mussten wir auf Grund der begrenzten Zeit auch sehr schnell den ersten Kontakt zu den Projektstellen knüpfen. Dies stellte sich besonders bei den zwei, in unserem Jahrgang unbesetzten, Stellen der Feuerwehr und dem Kindergarten als schwierig heraus. Nach einigen Missverständnissen bekamen wir aber auch dies geregelt. Unsere direkten Nachfolger haben wir eigenständig eingearbeitet und ihnen einen ersten Eindruck der neuen Arbeit vermitteln können. Aber auch die anderen zwei haben wir begleitet und unser bestes gegeben, den Start so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch wenn es, wie in fast allen Projekten, Schwierigkeiten gibt und geben wird hatten glaube ich alle ein gutes Gefühl. Viel mehr kann man in 3 Wochen wohl auch kaum erwarten.

Persönlich haben wir uns hervorragend verstanden und neben vielen abendlichen, feuchtfröhlichen, Gesprächs- und Spielrunden auch recht schnell Freundschaften geschlossen. Somit habe diese letzte Zeit sehr genossen und danke unseren „Neuen“ für ihre unermüdliche Wissbegierde und dafür, dass sie unser (ich gebe zu primär mein :D) straffes und anstrengendes Programm so begeistert mitgemacht haben!

Auch wenn ich es oft verdrängt habe stand aber nun natürlich der Abschied im Raum. Der Abschied von einer neuen Heimat, Freunden und Personen, welche einem ans Herz gewachsen sind, der Projektstelle und ganz besonders Abschied von einem einmaligen Lebensabschnitt. Dies fiel mehr nicht so leicht wie zuerst gedacht. Der Abschied von „meinen“ Frauen mit gemeinsamen Essen am Strand, die offizielle Verabschiedung von TanCraft mit unzähligen Geschenken, Lebewohl sagen zu all den Freunden, Jesca und Limika, dem Chipsi Verkäufer, unseren duka Verkäufern, ja selbst von den Schreinern neben unserem Haus, die ich unzählige male für ihre Kreissäge Samstag morgens um 7 verflucht habe, waren sehr emotional. Die Trennung von mir wichtig gewordenen Personen war in diesen letzten Tagen sehr schwer.

Doch dann hatte ich auch kaum mehr Zeit darüber nachzugrübeln. Es ging zum Flughafen, zuerst nach Dubai und dann weiter nach Hamburg, wo ich von meiner Familie empfangen wurde und einen sehr schönen Tag hatte. Die Tage im Anschluss hieß es einerseits erst einmal Ankommen. Freunde und Familie besuchen, wieder passende Kleidung kaufen, lang vermisstes ESSEN essen und sich an all die Kleinigkeiten gewöhnen. Doch schon 3 Tage später hatte ich auch schon ein Vorstellungsgespräch und es ging wenige Wochen darauf los mit einem Praktikum bei Mercedes Benz. Nach diesem sollen noch 2 weitere Praktika folgen, bis ich dann kommendes Jahr voraussichtlich anfangen werde zu studieren.

Bevor ich mich von meinen Einträgen auf diesem Blog vorerst verabschiede erwartet euch in den kommenden Tagen noch mein letzter Weltwärtsbericht (Ganzjahresbericht). Trotzdem möchte ich schon einmal an dieser Stelle danke sagen, für alle die mich in diesem Jahr (insbesondere auf diesem Blog) begleitet und sich Zeit genommen haben meine Berichte zu lesen.

Mit freundlichen und dankbaren Grüßen

Patrick M.

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Weltwärtsbericht IV

Weltwärtsbericht IV

Viel Spaß beim Lesen!

Mit freundlichen Grüßen

Patrick M.

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Weltwärtsbericht III

Weltwärtsbericht III

Viel Spaß beim Lesen!

Mit freundlichen Grüßen

Patrick M.

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Woche 30: Nachfolger!!!

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist so weit! Vergangene Woche sind die ersten beiden Nachfolger von mir in Dar es Salaam angekommen. Die beiden (Marta (Polen) und Lena (Deutschland)) arbeiten über das Europäische Netzwerk GLEN (Global Learning Education Network) für die kommenden drei Monate als Freiwillige bei TanCraft. Seit Tagen habe ich mich gefragt, was das für ein Gefühl sein wird, seine Nachfolger zu begrüßen und einarbeiten zu “müssen“. Glücklicherweise haben die beiden es mir durch ihre/n Motivation und Ideenreichtum leicht gemacht die Situation zu akzeptieren, sodass ich jetzt mehr als optimistisch bin, dass die zwei eine gute Arbeit machen werden.

Natürlich wirken beide noch etwas hilflos, was mich in meine Anfangszeit zurückversetzte und mich an die großartige Einführung in Arbeit und Alltag meiner Vorgängerin erinnerte. Bereits zwei Tage nach ihrer Ankunft ging es dann nach einer längeren Einführung meinerseits und den ersten gelernten Kiswahili Brocken auch schon direkt zum ersten TanCraft meeting. “Meine“ Frauen begrüßten die beiden herzlichst und auch wenn dies ein ausgesprochen langes und nervenzehrendes Treffen war, bekamen Lena und Marta schon einen sehr guten ersten Eindruck von der Arbeit bei TanCraft. Schon nach diesen zwei Tagen wurde mir bewusst, wie anstrengend es ist, jemandem alles von Anfang an zu erklären (erinnerte mich ein wenig an die Zeit mit meinem Besuch aus Deutschland) und stelle mich auf weitere anstrengende Tage ein.

Bis dahin alles Gute!

Patrick M.

PS: Leonie, vielen Dank für deinen Einsatz in unserer Anfangszeit!

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Woche 27 + 28: Bagamoyo, Mietvertrag und Bewerbungen

Liebe Leserinnen und Leser,

die Highlights der vergangenen zwei Wochen waren zum einen der Wochenendausflug nach Bagamoyo, zum anderen die Erkenntnis, dass mein Dienst in weniger als eineinhalb Monaten zu Ende sein wird. Aber alles der Reihe nach:

Stela und ich entschlossen uns für ein Wochenende nach Bagamoyo zu fahren. Samstag mittag ging es los und wir verbrachten einen netten Abend in einer Bar direkt am Strand. Am nächsten Tag löste Stela mein Geburtstagsgeschenk ein, sodass wir uns mindestens zwei Stunden lang bei einem ausgiebigen Frühstücksbuffet die Bäuche voll schlugen ;-). Anschließend ging es an den Strand, um etwas Sonne zu tanken (sonst glaubt mir ja in Deutschland nachher niemand, dass ich in Tansania war :P). Spontan trafen wir hier zwei Freundinnen, die sich ebenfalls einen Ruhetag von Dar es Salaam gegönnt haben. Nach einem leckeren Essen auf dem Fischmarkt am Abend, ging es dann wieder erschöpft mit dem Bus zurück nach Hause.

Den folgenden Tag verbrachte ich mit der Korrektur und Abschrift des Mietvertrages für den Shop von TanCraft im Dar Free Market. Hoffentlich nimmt das ganze Projekt damit endlich etwas fahrt auf, da es sonst – besonders für meine Nachfreiwilligen – eine untragbare Situation ist, da es einfach nur an ein wenig Womenpower mangelt und ich schließlich nicht alles alleine machen kann.

Privat verbrachte ich viel Zeit damit, geeignete Praktikumsstellen für die Zeit nach meinem Jahr (wieder in Deutschland) zu suchen und Bewerbungen zu schreiben. Zwar ist es ein komisches Gefühl, über die „Zeit danach“ zu sprechen, wo man daran am liebsten noch gar nicht denken will. Und doch freue ich mich schon wahnsinnig auf meine Familie, Freunde und Bekannte und muss jetzt lernen, mich langsam wieder auf das Leben in Deutschland einzulassen. Ob es so sein wird wie vorher? Ich bin gespannt.

Bis zum nächsten mal!

Patrick M.

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Woche 26: Kurzurlaub

Liebe Leserinnen und Leser,

heute halte ich mich etwas kürzer. Ursprünglich hatten eine Freundin und ich vergangene Woche vor, zu einer gemeinsamen Reise Richtung Mbeya und den Malawi See aufzubrechen. Spontan entschieden wir uns dazu einen Zwischenstopp in Morogoro einzulegen, um die Reisezeit etwas zu verteilen. Stela entschloss sich spontan uns für diese Zwischenstopp zu begeleiten.

Den Tag verbrachten wir im so genannten „Rockgarden“, einer beeindruckenden Ansammlung von großen Felsbrocken ein Stück flussaufwärts von dem Ort, wo Stela und ich eine Woche vorher noch gewesen sind. Neben vielen tollen Fotos genossen wir die idyllische Umgebung für einige Stunden. Ein paar Eindrücke:

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Leider verletzte sich eine der beiden auf dem Rückweg über die Steine am Fußknöchel, was zum Abbruch unserer Reise führte. In Dar es Salaam stellte sich heraus, dass sie sich ein Band gerissen hat. Mittlerweile geht es ihr aber schon deutlich besser und seit kurzem kann sie wieder ohne Krücken laufen.

Bis zum nächsten mal!

Patrick M.

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Woche 25: Morogoro Trip und Zeitfresser Photoshop

Liebe Leserinnen und Leser,

letzte Woche ging es mir wieder besser und ich nahm die Möglichkeit wahr, um mit Stela den Trip nach Morogoro nachzuholen. Nach 5-stündiger Busfahrt erreichten wir das dortige Busterminal, welches nicht weniger chaotisch war als das hiesige. Zunächst mussten wir feststellen, dass es hier nicht so einfach war Fahrräder zu mieten, wie wir es in vorherigen Städten oft gemacht haben. In Morogoro braucht man jemanden, der für einen bürgt um das Vertrauen des Fahrradverleihers zu bekommen. Also marschierten wir erst mal zu Fuß durch die Stadt, bis wir dann doch noch unsere Fahrräder bekamen. Folgend fuhren wir in die Richtung des südlich liegenden Gebirges, an wessen Fuß sich Morogoro weitläufig erstreckt. Das Stadtbild ähnelte im großen und ganzen dem von Ubungo: Teils Blechdach- teils Steingebäude mit überfüllten Straßen und jeder Menge Marktstände im Zentrum. Dort fanden wir dann auch schnell eine preiswerte Unterkunft und ich machte mich nach einer kurzen Ruhepause alleine auf den weg die Stadt zu erkunden. Schnell stieß ich auf einen kleinen Flusslauf und genoss dann später mit Stela an diesem Ort die letzten Tagesstunden.

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Am folgenden morgen teilten Stela und ich uns auf. Während sie den Tag in der Stadt verbrachte, machte ich mich auf den Weg in die Berge und ließ mich – abgesehen von dem Ziel bergauf zu gehen – von meinem Bauchgefühl leiten. Nach kurzer Zeit fand ich einen schönen Weg, welcher sich immer weiter ins Gebirge schlängelte und einmalige Aussichten über das Stadtgebiet und die umliegende Natur bot. Im Gespräch mit den Bewohnern der vereinzelten Hütten erfuhr ich, dass der Weg zur sogenannten „Morning Side“ – Aussichtsplattform führt. Ein angenehmer Zufall ;-).

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Neben einem Wasserfall, den ersten Erdbeeren in Tansania und unterschiedlichsten Weggefährten erreichte ich auf abenteuerlichen Pfaden besagte Aussichtsplattform.

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Da es noch recht früh war, erkundigte ich mich nach weiteren, naheliegenden und sehenswerten Orten oder Wegen. Man empfahl mir eine kleine Bergkirche nur wenige hundert Meter bergaufwärts, nach welcher ich mich direkt auf die Suche machte. Da dies an einem Sonntag war, erreichten mich schon bald Kirchengesänge, denen ich also nur noch zu folgen hatte. Liebenswerter weise lud mich die Gemeine ein, noch die restliche halbe Stunde am Gottesdienst teilzunehmen – eine besondere und einmalige Erfahrung.

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Anschließend kamen wir ins Gespräch und ich erfuhr von dem Dorf der Gemeinde, welches sich auf einer anderen Route zurück nach Morogoro befand. Mit Dank nahm ich das Angebot an von einigen Leuten diese Route gezeigt zu bekommen und begleitete sie somit in ihr Dorf, wo ich (gefühlt) jedem der rund 500 Bewohnern vorgestellt wurde. Anschließend begleitete mich einer der Dorfbewohner nach Morogoro hinunter. Leider wurde diese anfangs recht sympathische Person mit jeder Sekunde nervenzehrender. Nicht nur, dass er mich, jedem der es hören (oder auch nicht) wollte, als sein „Weißer Freund“ vorstellte. Nein, er brachte es schließlich fertig mich auf ein weiteres Grundstück am Wegesrand zu führen, wo mich ein Hund (zum Glück nur leicht) ins Bein biss/schnappte. Dies war das leider weniger schöne Ende eines ansonsten herrlichen Tages und Wochenendes in Morogo.

Bei meiner Arbeit wurde ich nun – nach der Fertigstellung des Produktkataloges – mit einem Problem konfrontiert, welches ich schon länger befürchtet habe: Ich habe die Seiten im A3-Format (also als Doppelseiten) erstellt, doch brauchen die Drucker sie im A4-Format. Hintergrund ist die Versetzung der A4 Seiten auf den A3 Blättern, um es später sinngemäß drucken zu können. Somit musste ich einen Weg finden, die Doppelseiten jeweils in der Mitte „durch zu schneiden“. Dies ließ sich realisieren, indem man das Dokument als zweifaches A4-PDF „druckt“. Doch dauert dieses Vorgehen (aus welchem Grund auch immer) rund 5-10min pro A4-Seite. Bei 76 Seiten kann man den Zeitaufwand erahnen. Falls diesbezüglich jemand Tipps hat, wäre das natürlich großartig!

Liebe Grüße und bis zum nächsten mal!

Patrick M.

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Woche 23 + 24: Krankheit, Mama Mushi und neuer Mentor

Liebe Leserinnen und Leser,

die letzten zwei Wochen waren geprägt von der plötzlichen Abreise Mama Linas nach Amerika. Ursprünglich hieß es, dass sie erst im Oktober für einen weiteren Besuch ihrer Familie in die USA reisen würde, doch dann stand plötzlich ein Taxi auf unserem Hof und Mama Lina verabschiedete sich auf unbestimmte Zeit. Im Nachhinein erfuhren wir, dass wir wohl vor ihrer Rückkehr bereits abgereist sein werden und dies somit das letzte treffen zwischen uns war.

Dadurch ergaben sich natürlich einige Änderungen bei der Arbeit: Zunächst stand die Frage im Raum, wer Mama Linas Vertretung übernehmen soll. In Frage kamen 3 Frauen aus der Organisationsleitung wovon Mama Mushi dieses Amt schlussendlich übernahm. Da sie aber von Mama Lina kaum darauf vorbereitet wurde verbrachte ich mehrere Tage mit ihr und half ihr beim Zurechtfinden ihrer neuen Aufgaben und Pflichten.

Die TanCraft Treffen am Freitag waren trotz Mama Linas Abwesenheut – entgegen meiner Erwartung – sehr produktiv, was unter anderem auf das gute Zusammenspiel der drei oben genannten Frauen und einer guten Vorbereitung (Agenda) zurückzuführen ist. Ich bin optimistisch, dass Mama Mushi und die zwei anderen die Zeit erfolgreich meistern werden.

Gesundheitlich war ich leider etwas angeschlagen (sehr starke Erkältung/Grippe), weshalb ein geplanter Kurztrip nach Morogoro leider nicht realisierbar war. Doch werde ich diesen mit Sicherheit nachholen.

Trotzdem trafen Stela und ich uns in diesem Zeitraum endlich mit unserem neuen Mentor Josephat. Da es mit seinem Vorgänger aufgrund seiner Nähe zu Stelas Projekt öfters zu Schwierigkeiten gekommen ist, sollte Josephat nun sein Amt übernehmen. Er selbst war lange Schuldirektor und anschließend Motivationscoach für Lehrer und hat in der letzten Zeit ein Buch über die Bildung bzw. das Bildungssystem in Tansania und Afrika geschrieben. Nebenbei ist er auch noch als Sozialarbeiter in verschiedenen Projekten tätig. Darüber hinaus hat er bereits Erfahrungen als Mentor gemacht.

Sowohl Stela wie auch ich waren von ihm und seinen Kompetenzen als Mentor überzeugt und freuen uns, dass Kawaida ihn nun auch offiziell eingestellt hat.

Ein kleines Highlight war noch der Geburtstag eines jungen Mädchens aus einem befreundeten Freiwilligenprojekt, welchen wir am Strand inklusive Pool, Wasserrutsche und Wellenhüpfen (da kamen Erinnerungen auf..) verbrachten.

So das war’s für heute! Bis zum nächsten Bericht!

Patrick M.

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Woche 22: Send off Party von Judith

Liebe Leserinnen und Leser,

das Highlight der letzten Woche war definitiv die Sent-off Party (die Vorfeier der Hochzeit; Man verabschiedet jemanden bzw/und wünscht ihm alles gut für ihren und/oder seinen neuen Lebensabschnitt) von Judith – Mama Linas Nichte – bei uns auf dem Grundstück. Schon am Vortag standen auf einmal alle möglichen dubios aussehenden Kisten auf unserer Veranda und Menschen kamen und gingen im Stundentakt. Auf einmal stand ein großer Grill hinter dem Haus, wie man ihn hier eigentlich nur von den „Chipsi“-Ständen (in Deutschland am ehesten vergleichbar mit einer Imbissbude) kennt. Da ich wusste, dass „nur“ die Familie eingeladen wurde, fragte ich dann mal ganz diskret Mama Lina, mit wie vielen Gästen sie denn rechnet. „Etwas über 100, wieso?“. Okay, also eine andere Definition von Familie, als ich sie gewohnt bin ;-).

Am nächsten morgen ging es dann auch direkt los. Hinter dem Haus wurden fünf große Töpfe (ca. 1m Durchmesser) mit entsprechendem Feuer darunter aufgestellt. Kisten voller Obst und Gemüse verteilte man in der Küche. Fleisch wurde zerkleinert und Kokosnüsse ausgeschabt. Da Judith meine kleinen Frikadellen besonders gefallen haben, kam ich ihrer Bitte nach für ihre Party auch welche zu braten. Ich half bei den Kokosnüssen und der Dekoration auf dem halboffenen, überdachten Hoteldach von Mama Lina.

Natürlich durfte ich wieder Fotos machen, sodass ihr Euch folgend einen eigenen Eindruck von dieser Veranstaltung machen könnt:

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Blog Woche 21: Er ist wieder da

Liebe Leserinnen und Leser,

bevor ich nach Tansania kam, beschrieb mir meine Organisation Kawaida e.V. den Kontakt zu den Freiwilligen mit den folgenden Worten: „Solange wir nichts von den Freiwilligen hören, können wir uns sehr sicher sein, dass es ihnen gut geht. Trotzdem fragen wir dann ab und an mal nach, wenn es uns zu ruhig erscheint“. Auch ich habe lange nichts von mir hören lassen und LeserInnen fragten nach, ob denn alles in Ordnung sei. Für mich die Motivation, mich wieder hinzusetzen und zu schreiben, zu berichten und euch die ein oder andere Anekdote zum Schmunzeln zu geben. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen!

In der letzten Wochen war einiges los und ich hatte jede Menge Spaß. Der Produktkatalog ist in facto fertig, lediglich eine Kleinigkeit fehlt noch und hatte neben einem hervorragenden Gespräch über Religion auch seit langem wieder einen Anlass feiern zu gehen.

Zunächst veranstalteten wir mal wieder einen Spieleabend. Bei gemütlicher Stimmung nahmen wir uns diesmal das Spiel „Anno Domini“ vor, bei welchem man bedeutende Ereignisse zeitlich in die Geschichte der Menschheit einordnen muss und dabei keinen Fehler machen darf. Neben „bedeutenden Ereignissen“ wie die „Sicherheitsnadel wurde erfunden“ reichten diese tief in die Geschichte und wir versuchten uns – meist vergeblich – an unseren Geschichtsunterricht  in der Schule zu erinnern ;-D. Schon bald wurde aus diesem Gruppenraten aber ein Wettstreit darum, wer seine Kärtchen nun Richtig eingeordnet hat und wer nicht, wobei man nicht selten auf rein fantasierte Erklärungen zurückgegriffen hat – ein großer Spaß. (Als Gewinner ging am Ende meine Wenigkeit Dank meines „Wissens“ und natürlich meiner „kompetenten“ Geschichtslehrer aus dem Spiel)

Am folgenden Tag hatte eine Freundin Geburtstag und wir nutzten den Anlass, um ein paar Tage später seit Ewigkeiten mal wieder feiern zu gehen. Dies war ein sehr schöner Abend, inklusive Gesprächsstoff für die folgenden Tage.

Mein TanCraft Katalog hat indessen das Endstadium abgeschlossen und ist endlich fertig *Konfetti in die Luft werf*! Ich warte lediglich noch auf das Vorwort der Chairperson (sprich Mama Lina), welche sich aber momentan in den Hochzeitsvorbereitungen für Judith befindet und diese Aufgabe zunächst auf mich abschieben wollte. Doch irgendwo ist auch mal Schluss. Schließlich habe ich den kompletten Rest eigenständig erarbeitet, da wird sie es wohl schaffen, eine Seite zu schreiben. Ach ja, solche Diskussionen mit Mama Lina werde ich vermissen :D. Jedenfalls mache ich ihr jetzt so lange Druck, bis ich dieses Schreiben bekomme.

Leider heißt das für euch, weiteres gespanntes warten. Denn bevor ich die finale Version nicht von den TanCraft Frauen abgesegnet bekommen habe, kann ich ihn leider noch nicht hochladen und veröffentlichen. Sollte es Interessierte geben, die kaum mehr warten können, dürfen sie mir gerne eine kurze Nachricht schreiben und bekommen dann einen Link zu dem Dropbox Ordner, wo ich die einzelnen Seiten ablegen werde.

Zum Schluss möchte ich noch ein sehr interessantes und vielfältiges Gespräch erwähnen, welches ich mit einer Freundin zum Thema Religion geführt habe. Ausgangspunkt war eine Frage, welche Stela vor längerer Zeit gelesen und mir davon erzählt hatte: „Ist es in unseren jüngeren Generationen „peinlich“ geworden über die eigene Religion und Überzeugung zu sprechen?“, eine Frage, die mich seit dem ich sie gehört habe, nicht mehr losließ. Denn auch ich habe abgesehen vom Konfirmandenunterricht in meinem Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nie über dieses Thematik gesprochen. Aber warum?

Aus diesen Fragen wurde ein tolles Gespräch über verschiedene Religionen und ihre Be- bzw. Deutung im 21. Jahrhundert und in wie weit z.B. die Institution Kirche so an Attraktivität verloren hat, Theologie etwas anderes ist als Philosophie und ob man nicht einfach eine „Bibel 2.0“ schreiben sollte, um das ganze Thema wieder realitätsnäher und zugänglicher zu gestalten.

Auf jeden Fall interessante Fragen, wo ich mich über Meinungen freue. Ich verabschiede mich und wünsche Euch eine schöne Woche!

Patrick M.

PS. Die Nierenentzündung ist übrigens weg :-)!

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